3.3 Modell zur Vertrauensbildung: Drei-Phasen-Modell
Das Drei-Phasen-Modell von Franz Petermann wird in seinem Buch "Psychologie des Vertrauens" beschrieben und geht auf seine eigene Studie zur Arzt-Kind-Interaktion zurück, was das interpersonale Vertrauen erklärt. Anhand seiner Studie formuliert Petermann, dass "man Vertrauen nur aufbauen kann, wenn keine Angst vorliegt und sich die Kinder sicher fühlen" ([Petermann85], S. 118).
In diesem Modell wird deutlich, dass Vertrauen nur möglich ist, wenn ein Mindestmaß an Sicherheit gegeben ist und die Sicherheitssignale (in Petermanns Studie: Gesten, verbale Ankündigungen) "zu finden und zu entziffern sind" ([Petermann85], S. 118). Aus dieser Erkenntnis baut Petermann das Drei-Phasen-Modell zur Vertrauensbildung auf:
1. Phase: Herstellen einer verständnisvollen Kommunikation
2. Phase: Abbau bedrohlicher Handlungen
3. Phase: Gezielter Aufbau von Vertrauen
[Petermann85], S. 120
In der ersten Phase muss "durch einen offenen und ehrlichen Austausch die verständnisvolle Kommunikation aufgebaut werden" ([Kluck09], S. 41).
In der zweiten Phase muss diese Bedrohung durch "geplantes Verhalten abgebaut werden" ([Petermann85], S. 120). Bedrohungen entstehen durch "Handlungen - vor allem gegenüber Partnern, die sich unterlegen fühlen" ([Petermann85], S. 120).
In der dritten Phase findet der Vertrauensaufbau statt, d. h. "dass der Vertrauensgeber Vertrauen in die Kompetenz des Vertrauensnehmers" ([Kluck09], S. 42) setzt und der Vertrauensnehmer durch gezielte Handlungen nun das volle Vertrauen gewinnen kann (vgl. [Petermann85], S. 122).
Das Drei-Phasen-Modell wird in der unten dargestellten Grafik gezeigt (vgl. [Petermann85], S. 121)
Abbildung 3: Drei-Phasen-Modell des Vertrauensaufbaus
Petermann fasst Vertrauen somit als aktiven Prozess auf, "der entscheidend vom Ausmaß des empfundenen eigenen Kompetenzgefühls (Selbstvertrauen) abhängt" ([Petermann85], S. 125).